Entgleisung ist ein medizinischer Notfall

Quelle: 19.12.2023, Nordwest Zeitung, Klaus Hilkmann

Wildeshausen - Eine zu hohe Insulingabe kann eine Unterzuckerung bewirken. Typische Anzeichen sind vor allem Zittern, Schweißausbrüche und Unruhe. Eine gut wirksame Gegenmaßnahme ist im Akutfall die Versorgung mit Saft oder Traubenzucker. Die darin enthaltenen Stoffe werden bereits im Mundraum resorbiert, wodurch es schnell zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels kommt.

Ein stark erhöhter Blutzuckerwert kann zu einer Entgleisung führen. Ein erstes Warnzeichen kann ein erhöhtes Durstgefühl sein, das auch nach vermehrtem Trinken bestehen bleibt. Im weiteren Verlauf kann es zur Austrocknung, einem Schwächegefühl sowie zu Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen kommen. Dazu können sich auch Schwindel und Sehstörungen einstellen.

Im schlimmsten Fall wird der Betroffene bewusstlos. „Eine schwere Diabetes-Entgleisung ist immer ein medizinischer Notfall“, betont Dr. Falk Theil. Bei Anzeichen sollte man eine Notfallpraxis aufsuchen oder den Rettungsdienst alarmieren. Betroffene müssen umgehend mit passend dosiertem Insulin und Kalium versorgt werden. Die Behandlung erfolgt in der Regel über einen Tropf und macht einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt erforderlich. Eine zu spät oder unzureichend behandelte Diabetes-Entgleisung kann schlimmstenfalls in ein lebensbedrohliches diabetisches Koma münden.

Bild: An Tagen mit genussreichen Mahlzeiten sollten Diabetiker vermehrt ihren Blutzucker messen. Foto dpa