Hilfe und Betreuung bis zur letzten Stunde

Versorgung - Wildeshauser Krankenhaus Johanneum richtet Palliativabteilung ein

Quelle: 08.09.2007, Nordwest-Zeitung, Stefan Idel
Wildeshausen - Eine Lücke in der pflegerischen und medizinischen Versorgung der Region schließt das Wildeshauser Krankenhaus Johanneum . "Das Krankenhaus hat seit Kurzem eine Palliativabteilung eingerichtet", berichtete Verwaltungsdirektor Hubert Bartelt am Freitag. Der zunehmende Bedarf an Betreuung und Behandlung für Menschen, deren Leben sich dem Ende neigt, sei stetig gewachsen. Durch diverse Ausbildungsmaßnahmen sowie die Vernetzung innerhalb des Hauses habe die Klinik nun die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Patienten mit einer unheilbaren Krankheit, litten vor allem an vier Symptomen, berichtete Dr. Claudia Lieb, eine ausgebildete Palliativmedizinerin: Schmerzen, Übelkeit, Luftnot und Angst. Hier setze das Team im Johanneum an, um die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Eine Linderung des Leidens und die Unterstützung des Patienten sei oberste Aufgabe. Lieb: "Wir können immer etwas machen, wir lassen den Patienten nicht allein." Die Palliativbetreuung, untergebracht in der Station 2 des Johanneums, kann in Anspruch genommen werden, wenn der Patient einen hohen Bedarf an pflegerischer oder ärztlicher Leistung benötigt oder der Hausarzt die ambulante Betreuung nicht mehr leisten kann. Das Hospizzimmer erinnert keineswegs an eine Intensivstation. Es gibt unter anderem Sessel für Angehörige, denen auch eine Übernachtungsmöglichkeit angeboten werden kann. Neben Ärzten und Schmerztherapeuten stehen besonders geschultes Pflegepersonal, Physio- und Ergotherapeuten, Ernährungsberater und Hospizhelfer oder Seelsorger bereit. "Die Zusammenarbeit steht im Vordergrund", beschreiben Lieb und der Ärztliche Direktor Dr. Hans-Jürgen Herrmann die Arbeit. Es werden ein individueller Behandlungsplan erarbeitet, damit der Patient - wie in der Regel gewünscht - die letzte Zeit seines Lebens im gewohnten häuslichen Bereich verbringen kann. Auch die Bedürfnisse und die Begleitung der Angehörigen, während der Krankheitsphase und nach dem Tod des Patienten seien Bestandteil der palliativmedizinischen Betreuung, erläutere Lieb. "Die Angehörigen haben das Bedürfnis, sich über viele Dinge auszutauschen." Unterstützung erfahre das Johanneum-Team dabei auch vom Wildeshauser Hospizverein.