Krankenhaus Johanneum eröffnet Palliativ-Abteilung mit individueller Versorgung
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08.09.2007, Wildeshauser Zeitung
Wildeshausen (dr) - "Nicht dem Leben Tage schenken, sondern den Tagen Leben schenken." Das ist das Motto, nach dem die Leitende Ärztin für Palliativmedizin, Dr. Claudia Lieb, und ihr Team im Krankenhaus Johanneum arbeiten.
Seit wenigen Wochen werden in der Wildeshauser Klinik Menschen, die sehr schwer krank sind, ganz individuell bis zum Tode betreut. Palliativabteilung heißt dieser "Schonraum", bestehend aus zwei Zimmern und einem Hospizzimmer. Gestern wurde das Projekt öffentlich vorgestellt.
"Bislang wurde im Kreisgebiet keine wohnortnahe Versorgung dieser Art angeboten", so Verwaltungsdirektor Hubert Bartelt. Das Kuratorium der Stiftung Johanneum habe daher auch mit Blick auf die geringe Krankenhausdichte in der Region beschlossen, diese Lücke zu schließen und die lokale Versorgung sicherzustellen.
"Unsere Pläne sind, dass sich geschulte Mitarbeiter gezielt um die palliativmedizinischen Patienten kümmern, bei deren Behandlung es nicht mehr darum geht, die Krankheit zu heilen, sondern die individuell optimale Lebensqualität zu ermöglichen."
"Es geht in unserer Arbeit darum, den Patienten bei quälenden Symptomen wie Schmerzen, Übelkeit, Luftnot und Angst Linderung zu verschaffen", sagt Dr. Claudia Lieb, die palliativ ausgebildet ist. Die Begleitung stehe in ihrer Abteilung absolut im Vordergrund.
In enger Kooperation mit Hausärzten, dem Hospizverein, mit Angehörigen und Pflegediensten wird geklärt, ob der Patient zu Hause wohlbehütet sterben kann oder ob er seine letzten Tage umfassend betreut im Krankenhaus verbringt. Die Angehörigen würden zudem über den Tod hinaus begleitet. "Sie können kommen und mit Pflegern sprechen", bietet Lieb an.
"Unser Konzept sieht vor, dass ein individueller Behandlungsplan erstellt wird, der mehrmals täglich von einem Mediziner und den Pflegekräften überprüft und angepasst werden kann", so Lieb. "Letztendlich aber bestimmt der Patient, ob eine Behandlungsmaßnahme an ihm durchgeführt wird oder nicht."
In der Palliativabteilung stehen Pfleger, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten, Ergotherapeuten, Ernährungsberater, Sozialhelfer, Hospizhelfer und Seelsorger zur Verfügung.
Während allerorts eben so konträr wie auch heiß über das Thema "Sterbehilfe" diskutiert werde, gehe es der Stiftung Johanneum darum, die Hilfe zum Leben in den Mittelpunkt zu rücken, betont Bartelt.