Johanneum Letzte Franziskanerinnen gehen - Abschied von Ordensschwestern Elisabeth und Margit
Quelle:
09.10.2008, Nordwest-Zeitung, Stefan Idel
Zahlreiche Festredner würdigten die Lebensleistung der Schwestern. Sie haben dem Johanneum ein Profil gegeben, so Verwaltungschef Bartelt.
Von Stefan Idel
Wildeshausen - Zu Beginn der Feier lüftete Hubert Bartelt, Verwaltungsdirektor am Krankenhaus Johanneum, ein Geheimnis: Eigentlich war die Rückkehr der Ordensschwestern Elisabeth (Brinkmann) und Margit (Raab) ins Mutterhaus im ostwestfälischen Salzkotten bereits vor zehn Jahren avisiert gewesen. Doch aufgrund ihrer Verdienste konnten die beiden die Rückkehr in die Ordensgemeinschaft selbst bestimmen. Sie wählten den 135. Jahrestag der Ankunft zweier Franziskanerinnen in Wildeshausen. Mit dem Abschied von Sr. Elisabeth und Sr. Margit ging am Mittwoch schließlich eine Ära der Ordensschwestern in der Kreisstadt zu Ende.
"Sie haben dem Johanneum ein Profil gegeben", würdigte Bartelt bei einem Festakt im Café Johanneum das langjährige Wirken der Ordensschwestern. 20 Jahre lang begleitete Sr. Margit sterbenskranke Menschen. Sr. Elisabeth übernahm von 1993 bis 1998 die Pflegedienstleitung und half bei der Umgestaltung zum Gesundheitszentrum mit. Im Johanneum sei immer ein Zimmer für sie frei, brachte Bartelt den Wunsch nach der Pflege des Kontaktes auf den Punkt.
Viele Mitarbeiter nutzten die Gelegenheit, Danke zu sagen. "Ihre Arbeit hat tiefe Spuren in den Herzen hinterlassen", würdigte der Ärztliche Direktor Dr. Hans-Jürgen Herrmann die Lebensleistung der Schwestern. Petra Nadolny, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, wies auf die Geborgenheit und Liebe hin, die Sr. Elisabeth und Sr. Margit vermittelt haben. Gemeinsam mit Kolleginnen überreichte sie unter anderem Wolle zum Stricken, Krimis und einen Kalender. Zehn Männer des Johanneums, die Mitglieder der Gilde sind, verschenkten Gildemännchen und Gildebuch.
Pfarrer i.R. Heinz Holtmann, von 1973 bis zum Frühjahr dieses Jahres Kuratoriumsvorsitzender Stiftung Johanneum, würdigte in einem Festvortrag die 135-jährige Erfolgsgeschichte der Franziskanerinnen: "Das Johanneum war für sie Wohnhaus und Lebensaufgabe." Tag und Nacht hätten sie mit Umsicht und Liebe die Patienten versorgt. "Wir werden sie vermissen", so Holtmann. Den Einsatz des Ordens würdigte auch Bürgermeister Dr. Kian Shahidi. In einem Gottesdienst, den Pfarrer Holger Kintzinger gemeinsam mit Pfarrer Heinz-Werner Bittner und Holtmann zuvor in der St.-Peter-Kirche zelebriert hatte, wiesen die Geistlichen darauf hin, dass die Franziskanerinnen ein Segen für die Klinik wie für die Gemeinde gewesen seien. "Wir haben 135 Jahre lang Gutes erfahren", so Kintzinger, heute Vorsitzender des Stiftungskuratoriums.
Schwester M. Hildegard Voß, Provinzoberin der Kongregation der Franziskanerinnen von Salzkotten, war mit elf Ordensfrauen nach Wildeshausen gekommen, um Sr. Elisabeth und Sr. Margit abzuholen. Um 19.35 Uhr endete dann eine 135-jährige Geschichte: Die Franziskanerinnen machten sich auf den Weg gen Salzkotten. Mitarbeiter des Johanneums winkten mit Leuchtstäben und sangen "Auf Wiederseh'n".