Ab Januar ist eine neue Bereitschaftsdienstpraxis zentrale Anlaufstelle / Entlastung für Ärzte
Quelle:
23.12.2008, Wildeshauser Zeitung, Dierk Rohdenburg
Wer ab dem neuen Jahr außerhalb der Praxissprechzeiten auf hausärztliche Hilfe angewiesen ist, erreicht den Bereitschaftdienst zukünftig unter der zentralen Telefonnummer 04431 / 9821010. Aber nicht nur das: Nun werden Bürger der Stadt Wildeshausen sowie der Gemeinden Großenkneten und Dötlingen ausschließlich in der Bereitschaftsdienstpraxis im Krankenhaus Johanneum behandelt.
Dort sind abwechselnd die Ärzte der Region tätig, die Helferinnen werden vom Johanneum gestellt.
Schon lange wurde darüber diskutiert, den Bereitschaftsdienst neu zu organisieren. Da auf dem Land immer weniger Hausarztpraxen besetzt sind, wird es immer schwieriger, die Versorgung rund um die Uhr zu gewährleisten. Mitte November gab es erneut Gespräche, den neuen Plan aufzustellen. „Da haben wir dann sehr schnell reagiert, weil in unserem neuen Zwischenbau Räume fertig waren, die zur Verfügung standen“, so Hubert Bartelt, Verwaltungsdirektor des Johanneum. Innerhalb weniger Wochen wurden die neuen Räume eingerichtet, so dass nun zwei Behandlungszimmer, ein Anmeldezimmer und eine Wartezone zur Verfügung stehen.
Der Bereitschaftsdienst gilt montags, dienstags und donnerstags ab 19.00 Uhr, am Mittwoch- und Freitagnachmittag ab 13 Uhr, sowie sonnabends, sonntags und feiertags ab 8 Uhr bis jeweils 8 Uhr des folgenden Tages.
„Bei dringenden Fällen wie Schlaganfällen und Herzinfarkten sollten die Bürger aber auf jeden Fall unter der Rufnummer 112 den Notarzt alarmieren“, betont Uwe Schmuckall, Arzt aus Großenkneten.
Größere Bezirke bedeuten immer einen Kompromiss, erklärt Helmut Scherbeitz, Geschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen , Bezirksstelle Oldenburg, angesichts der Tatsache, das die Bürger aus den Nachbargemeinden weitere Wege in Kauf nehmen müssen. „Es ist aber unrealistisch, dass in jedem Gemeindeteil eine Arztpraxis um die Ecke geöffnet ist.“ Die Erfahrungen in anderen Regionen hätten gezeigt, dass eine zentrale Bereitschaftsdienstpraxis sehr gut von den Patienten angenommen werde. Die Suche nach der geöffneten Arztpraxis am Wochenende entfalle auf diesem Wege. Scherbeitz: „Die Zusammenlegung des Bereitschaftsdienstes der Stadt Wildeshausen mit den Nachbargemeinden soll auch den Wunsch junger Ärzte fördern, in dieser Region als Hausarzt zu arbeiten. Ein gut organisierter Bereitschaftsdienst ist inzwischen ein wichtiger Faktor bei der Standortwahl.“ Nach den Arztzahlprognosen würden in den nächsten Jahren insbesondere Hausärzte für eine flächendeckende Versorgung fehlen. Es sei deshalb wichtig, frühzeitig Maßnahmen für eine ausreichende Versorgung zu ergreifen.
Die neue Zentrale im Johanneum wird auf Kosten der Ärzteschaft betrieben. Diese müssen in Zukunft auf 0,3 % ihres Umsatzes verzichten - bekommen allerdings auch mehr Freizeit, weil sie nicht mehr so oft Dienst schieben müssen. Für die Patienten ist es sicherlich von Vorteil, dass die Bereitschaftspraxis im Johanneum angesiedelt ist. So sind Dienstleitungen wie ein EKG schneller zu realisieren. Bei ernsteren Fällen kann zudem das Krankenhaus genutzt werden.