MIT-Generalversammlung / Sprecher Manfred Wulf kritisiert Bürgermeister
Quelle:
23.02.2009, Wildeshauser Zeitung, Joachim Decker
WILDESHAUSEN Er vermisse die Baukräne in der Kreisstadt. Es werde Zeit, dass es wieder voran gehe. Das machte der Vorstandssprecher der Mittelstandsvereinigung (MIT) Wildeshausen, Manfred Wulf, während der Generalversammlung am Freitagabend im Hotel "Gut Altona" deutlich. "Derzeit sehe ich nur Kräne am Krankenhaus Johanneum - unserem Wirtschaftspreisträger 2008."
" Einmal mehr konnte Wulf zahlreiche Ehrengäste zur Versammlung mit Kohlessen begrüßen. Allen voran Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler, die Landtagsabgeordneten Karl-Heinz Bley und Ansgar Focke (CDU) sowie Christian Dürr (FDP) und Landrat Frank Eger.
Dr. Rösler war es auch, der den Wirtschaftspreis an die Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung Johanneum überreichte. "Diese Auszeichnung macht Mut, den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen", betont Kuratoriums-Vorsitzender Pfarrer Holger Kintzinger. Sämtliche Mitarbeiter des Krankenhauses seien von früh bis spät mit viel Herzblut bei der Sache. In die gleiche Kerbe schlug der stellvertretende Vorsitzende Martin Kossen: "Wir freuen uns riesig über diesen Preis. Es ist bekannt, dass eigentlich jeder Mensch die Meinung vertritt, dass er nicht in ein Krankenhaus gehört." Aber dennoch sei es wichtig, dass es da ist. Und es müsse zweifelsohne stets auf dem neuesten Stand gehalten werden. Auf das Krankenhaus angewiesen wäre auch Manfred Wulf, der davon sprach, dass er "einen Magendurchbruch" bekommen könne, wenn er sehe, dass in der Kreisstadt die "IG Verhinderer" am Werk sei. "Diese versucht immer wieder, die wichtigen von der Rats-Mehrheitsgruppe angeschobenen Investitionen zu verhindern." Unverständlich sei auch, dass die Planungen für das Kurbad seit einem Jahr ins Stocken geraten seien. "Und das nur, weil wir uns vor der Kommunalaufsicht über die Besetzung der Arbeitsgruppe streiten." Im Übrigen gehe das einher mit Diskussionen über erhöhte Bürgersteige oder das Verbot der Außenbewirtschaftung der Gastronomie: "So werden wir nie ein investitions-
freundliches Klima bekommen. Nein, so verschrecken wir mögliche Investoren."
Es sei Schnelligkeit gefragt. Und damit auch die Politik, die sich um Investitionen und Arbeitsplatzsicherung kümmern müsse: "Es geht nicht um Populismus und Show-Veranstaltungen, sondern um Entscheidungen. Es geht schlichtweg um Baukräne in Wildeshausen." Die Gewerbesteuern müssten dafür verwendet werden, die Wirtschaft anzukurbeln: "Dazu gehört, dass sich der Bürgermeister der Kreisstadt mit der gesamten Mehrheit hinter seine Unternehmen stellt." Das sorge für eine positive Grundstimmung: "Wir hätten uns gewünscht, dass der Bürgermeister in dieser kritischen Zeit den Mittelstand unterstützt."
Kritik übt Wulf an Wildeshausens Bürgermeister Dr. Kian Shahidi auch insofern, dass er der Einladung zur MIT-Versammlung nicht gefolgt war. Zum Jahresende habe die MIT einen Dreizeiler vom Bürgermeiser bekommen, dass er aus Neutralitätsgründen die Mitgliedschaft in der MIT kündige. "Dennoch hätte er unserer Einladung folgen können. Wo bitte bleibt die Neutralität, wenn der Bürgermeister uns ignoriert, aber den Jahresempfang des SPD-Ortsvereins besucht?"
Einen positiven Kassenbericht konnte Hans-Jürgen Pooch der Versammlung unterbreiten: "Übrigens, das Lieblingslied der Banker ist ohne jeden Zweifel ,My Boni ist over the Ocean'. Wir aber können uns auch heute Abend neben schmackhaftem Kohl und Pinkel auch noch ein kleines kühles Getränk leisten."